Straßburgfahrt 2022: beklemmend und beeindruckend

Foto: Wes

Vom 10. bis zum 11. Oktober fuhren einige Schülerinnen und Schüler  der elften Jahrgangsstufe gemeinsam mit Herrn Commer und Frau Bär nach Straßburg, um an einem Erasmus-Projekt teilzunehmen.

Um 7:00 ging es am Bahnhof Böbig mit dem Kleinbus los in Richtung deutsch-französische Grenze. Nach zweieineinhalbstündiger Fahrt kamen wir am Konzentrationslager Natzweiler-Struthof an, unserem ersten Halt der Exkursion. Herr Commer führte uns über das Gelände. Das Konzentrationslager  war eines der größten Konzentrationslager in unserer Umgebung. Hier wurden bis Ende des Krieges bis zu 52.000 Häftlinge untergebracht, entmenschlicht und viele ermordet. Der Großteil der Schüler hatte noch nie zuvor ein Konzentrationslager besucht, dementsprechend war die Stimmung auch gedrückt, als wir dann in Richtung Straßburg fuhren.

Beklemmende Atmosphäre: Der Lagereingang. Foto: Wes

Nach der Ankunft in unserer Jugendherberge  hatten wir eine Stunde Freizeit, um uns um unsere Verpflegung zu kümmern. Danach ging es zum Lycée International des Pontonniers Straßburg. Das Lycée war früher eine höhere Töchterschule. Das Gebäude ist architektonisch interessant und gut erhalten. Man kann dort Deutsch, Englisch, Italienisch, Russisch, Spanisch etc. lernen. Die Schüler des Deutschzweiges waren es, die wir nun trafen und im Rahmen von von uns zuvor vorbereiteten Ice-Breakers kennenlernten. Als Verständigungssprache war eigentlich Englisch gedacht, aber da die Schüler alle nahezu billingual waren, verständigten wir uns den Großteil der Zeit auf Deutsch.

Die Schule von außen. Foto: Wes

Abends gingen wir auf Empfehlung der Franzosen essen, allerdings in einem italienischen Restaurant. Die Nudeln waren aber auch wirklich gut!

Nach einem Frühstück in unserer Jugendherberge in Innenstadtnähe trafen wir unsere Austauschklasse vor dem Europaparlament. Nach einer flughafenähnlichen Gepäck- und Personenkontrolle wurden wir durch das hochmoderne Gebäude zu einem bunt gestrichenen Raum geleitet. Dort spielten wir ein Planspiel, um Entscheidungsprozess der Europäischen Union zu simulieren. Jede Person wurde über Handys einer Partei zugeordnet und musste sich über ein bestimmtes Thema informieren, um sich in Bezug auf die Grundsätze der jeweiligen Partei eine Meinung zu bilden und mit den anderen Parteien einen Kompromiss zu finden. Es verlieh uns einen interessanten Einblick in den komplexen Arbeitsalltag eines Abgeordneten. Danach besichtigten wir noch den berühmten Plenarsaal.

Dann war unser Aufenthalt in Straßburg auch schon zu Ende. Wir trennten uns von unseren Austauschschülern vor dem Parlament, holten unsere Koffer ab und fuhren in unserem kleinen Reisebus in Richtung deutsche Grenze. Bevor wir allerdings nach Hause fahren würden, besichtigten wir die Marginotlinie. Der Stützpunkt, von dem aus wir hinunter in die kilometerlangen Gänge der Verteidigungslinie gelangten, wird von einem Verein gepflegt und betrieben. Einer der Ehrenamtlichen führte uns durch die unterirdischen Gänge, zeigte uns Aufenthaltsräume, Lager und Waffen und klärte uns über die Geschichte der Verteidigungslinie auf: Die Marginotlinie war ein System aus unterirdischen Gängen und Verteidigungswällen, die sich über die gesamte Ostseite Frankreichs erstreckte. Im 2. Weltkrieg umgingen die Deutschen allerdings dieses Bollwerk, indem sie den  Weg über die Ardennen, aber auch durch das neutrale Belgien wählten. Doch unser Guide verkündete stolz, dass die Linie an sich nie bezwungen worden sei.

 

Die Tunnel der Maginot-Linie (Foto: Wes)

Am frühen Abend kamen wir in wieder am Bahnhof Neustadt-Böbig an. Vielen Dank an Herrn Commer für die Organisation und für die Unterstützung durch Frau Bär!
Josepha W. (11. Jgs.)

Die Verantwortung für den Inhalt dieser Veröffentlichung tragen allein die Verfasser; die Kommission haftet nicht für die weitere Verwendung der darin enthaltenen Angaben.

Speichere in deinen Favoriten diesen permalink.

Kommentare sind geschlossen.