Käthes Concert Band – Interview mit Herrn Koppenhöfer

Teile der Concert Band bei der Probe. Gute Stimmung ist garantiert! (Foto: KOP)

Die neue Concert Band feierte anlässlich des Schulfestes vor den Sommerferien ihre Premiere und versüßte uns den späten Nachmittag mit Live-Musik. Nun, im Schuljahr 2022/2023, geht es weiter. Vor Beginn dieses Schuljahres hatten wir uns mit Herrn Koppenhöfer über das neue Konzept unterhalten.

Die Big Band war jahrzehntelang Tradition am Käthe und auch über die Stadtgrenzen hinaus bekannt. 2005 übernahm sie Herr Koppenhöfer von Frau Elgaß-Aernecke, die von 1982 bis 2015 am KKG unterrichtet hatte. Seit dem Schuljahr 2021/2022 ist sie nun Geschichte, die Concert Band ist etabliert. Deren Unterschied zur Big Band besteht darin, dass nun auch Klarinette, Querflöte, Euphonium und Tuba zu ihrer Zusammensetzung gehören.

Herr Koppenhöfer, wieso haben Sie die jahrzehntelange Tradition der Big Band beendet und das Konzept der Concert Band entwickelt?

Letzten Endes war die Pandemie der Hauptgrund: In den letzten zwei Jahren haben drei Abiturjahrgänge die Schule verlassen; das waren 56 Musikerinnen und Musiker, die zeitweise den größten Teil der Big Band gestellt hatten. Jetzt, als sie alle weg waren, wurde klar, dass es einen Neuanfang geben musste. Der Grund dafür war also ein schwerwiegendes Problem: Ich hätte gar nicht mehr genug Musikerinnen und Musiker gehabt, um weiterhin zwei Ensembles mit Nachwuchs und Fortgeschrittenen anzubieten, wenn mir nur die Instrumente der Big Band zur Verfügung gestanden hätten.

…weshalb die Bläserklasse ins Spiel kam?

Ja. Auf der anderen Seite hatte ich die andere Option der Concert Band schon immer im Kopf, weil es schade war, dass ich nicht alle Instrumente der Bläserklassen in die traditionelle Zusammensetzung der Big Band aufnehmen konnte und viele deswegen nach den zwei Jahren Bläserklasse aufgehört haben. In einer Concert Band können so auch Tuba, Euphonium, Querflöte und Klarinette weiterspielen. Diese beiden Faktoren führten dazu, dass wir nun ein schlagkräftiges Ensemble mit vielen verschiedenen Instrumenten haben. In der Concert Band wird weniger Jazz, aber immer noch Pop und Rock gespielt, weil die dafür wichtigen Instrumente besetzt sind.

Sind denn von den ehemaligen Big Band-Mitgliedern alle in der Band geblieben?

Leider nein. Der Grund dafür ist aber nicht, dass es jetzt eine Concert Band gibt, sondern weil wir über die Jahre der Pandemie alle ein bisschen gemütlich geworden sind, und das ging mir genauso. Ich bemerke insgesamt den Schwund an Interesse, was Musik angeht. Das geht aber nicht nur unserer Schule so, sondern auch den Musikvereinen. Natürlich hätte man während des ersten Lockdowns mehr üben können, weil man so viel Zeit hatte, aber ohne Konzerte in Sicht fehlte vielen die Motivation. Dazu kommt, dass manche Schülerinnen und Schüler Angst hatten und haben, sie könnten schlechte Noten bekommen oder gar ihr Abitur nicht bestehen, wenn sie mit der Musik anfangen oder weitermachen.

Was erwarten und erhoffen Sie sich von dem Konzept?

Das Käthe hat eine sehr große Musiktradition und mir geht es darum, diese wiederaufzubauen. Man muss aber sagen, dass es wirklich ein Neuanfang ist. Meine Zukunftsvision ist es, irgendwann wieder eine Big Band zu haben. Wie das konkret aussehen wird, also ob dann beide Band-Konzepte parallel existieren könnten, weiß ich noch nicht. Denn es gibt immer mehr Nachwuchsprobleme, insbesondere bei den elektronischen Instrumenten, zum Beispiel bei der E-Bass-Gitarre, und das kann ich schwer lösen.

Das Konzept der Bläserklasse funktioniert hingegen sehr gut.  Ganz toll ist, dass wir das Bläserklassenprofil in der 7. und 8. Klasse weiterführen werden. Die Kinder können dementsprechend freiwillig ihr Instrument behalten, bezahlen einen Monatsbeitrag, haben Instrumentalunterricht bei einem Lehrer und sind gleichzeitig verpflichtendes Mitglied in der Concert Band. Es haben sich neun Leute aus der letzten Bläserklasse dazu entschieden, und aus der jetzigen Bläserklasse machen sogar 14 Leute weiter; das heißt, dass nächstes Jahr schon einmal zusätzlich 23 Schülerinnen und Schüler die Concert Band bereichern werden.

Wie viele Mitglieder hat die Concert Band aktuell?

Es gibt, wie es vorher bei der Big Band auch der Fall war, eine Concert Band 1 und 2. Momentan haben wir 30 in der Nachwuchsband; in der fortgeschrittenen Band werden es 21 Schülerinnen und Schüler sein. Das sind deutlich weniger, weil dort auch sehr viele aufgehört haben. Vor der Pandemie hatten wir die 12er und 13er, die die Jüngeren mitgezogen haben. Die Vorbildfunktion dieser starken Kerngruppe ist bedauerlicherweise komplett weggebrochen. Das merkt man doch sehr, weshalb sich das Ganze auch wie ein Neuanfang anfühlt. Gerade einmal 14 von früheren 50 bis 60 Musikern, die in den Bands waren, haben in die Concert Band gewechselt.

Ist auch schon ein größeres Konzert im Saalbau geplant?

Das kann ich noch nicht sagen, da es schwer vorhersehbar ist, wie schnell wir einen ganzen Abend mit Musik füllen können. Mal sehen, wie schnell und gut das Ganze funktioniert! Wir werden auf jeden Fall im September wieder Studientage haben, welche schon vor der Pandemie geplant wurden. Da haben wir dann die Möglichkeit zu üben und zu schauen, wie weit wir kommen.

Was würden Sie sich wünschen?

Natürlich möchte ich alle motivieren, die ein Instrument spielen, sich bei mir zu melden, vorbeizukommen, daran mitzuarbeiten, dass das Käthe wieder tolle Musikensembles hat und hoffentlich spätestens nächstes Jahr auch wieder 1000 Leute in den Saalbau bringen kann!

Herr Koppenhöfer, vielen Dank fürs Interview!

Jessica Klein (13. Jgs.) und Emma Zimmer (12. Jgs.)

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