
Heute, am 27. Januar 2025, jährt sich die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz durch die Rote Armee zum 80. Mal. Von Mai 1940 bis zur Befreiung im Januar 1945 wurden in Auschwitz über 1,1 Millionen Menschen systematisch ermordet. Seit 1996 ist dieser Tag in der Bundesrepublik Deutschland ein offizieller Gedenktag, der an die Opfer des Nationalsozialismus erinnert. Doch was geschah in den knapp fünf Jahren, in denen Auschwitz-Birkenau zum Synonym für menschliches Leid und Grausamkeit wurde?
Die Geschichte von Auschwitz-Birkenau
Das Konzentrationslager wurde ursprünglich im Mai 1940 auf Anweisung der nationalsozialistischen Polizeibehörden eingerichtet, um Platz für polnische politische Gefangene zu schaffen. Was als Lager für 10.000 Häftlinge geplant war, wurde ab 1941 kontinuierlich erweitert, sodass die Kapazität auf 30.000 Insassen anwuchs. Im selben Jahr überfiel die deutsche Wehrmacht die Sowjetunion, und auch sowjetische Kriegsgefangene wurden nach Auschwitz deportiert. Viele von ihnen sowie polnische Gefangene wurden mit dem Giftgas Zyklon B ermordet.
Die SS-Offiziere lockten die Häftlinge unter dem Vorwand, sie würden duschen, in speziell präparierte Baracken. Dort schlossen sie die Türen und ließen das tödliche Gas durch Öffnungen in den Decken einströmen. Diese Methode ermöglichte eine effiziente und systematische Tötung, die Munition „einsparte“ und gleichzeitig die Täter von den unmittelbaren Schrecken ihrer Taten distanzierte. Die Leichen wurden anschließend von anderen Häftlingen, dem sogenannten „Sonderkommando“, zu den Krematorien transportiert und verbrannt.
Ab Oktober 1941 ordnete die SS den Bau eines weiteren Lagers in Birkenau (etwa drei Kilometer von Auschwitz entfernt) an, das eine Kapazität von 100.000 Häftlingen haben sollte. Sowohl Auschwitz als auch Birkenau entstanden auf dem Gelände von Dörfern, deren Bewohner zuvor vertrieben worden waren. Im Jahr 1942 erklärte Heinrich Himmler, der „Reichsführer-SS“, Auschwitz zum zentralen Ort der „Endlösung der Judenfrage“. Rudolf Höß, der Lagerkommandant, ließ bestehende Gebäude in Gaskammern umbauen, und bis Mai 1942 trafen die ersten jüdischen Häftlinge ein. 1943 wurden vier weitere Gaskammern in Betrieb genommen.
Die letzten Tage von Auschwitz
Mit dem Vorrücken der Roten Armee begann die SS, Beweise für ihre Verbrechen zu vernichten. 65.000 „arbeitsfähige“ Häftlinge wurden zur Zwangsarbeit in deutsche Rüstungsbetriebe deportiert, während die Lagerakten und Gaskammern zerstört wurden. Im Januar 1945 zwangen die SS-Offiziere 56.000 Häftlinge auf Todesmärsche, bei denen Tausende starben. Am 26. Januar 1945 sprengten sie das letzte Krematorium. Als die sowjetischen Truppen am 27. Januar Auschwitz erreichten, fanden sie noch etwa 8.500 Überlebende vor.
Insgesamt wurden mindestens 1,3 Millionen Menschen nach Auschwitz-Birkenau deportiert, von denen 1,1 Millionen ermordet wurden. Die Opfer waren überwiegend Juden (90 %), aber auch Roma und Sinti, Menschen mit Behinderungen, Homosexuelle, politische Gegner und Kriegsgefangene wurden dort getötet. Viele starben durch Misshandlungen, Folter, Hunger, Krankheiten oder infolge grausamer Experimente.
Eine schmerzhafte, aber notwendige Erinnerung
Im Sommer letzten Jahres hatten wir, die Autoren des Artikels, die Möglichkeit, Auschwitz-Birkenau selbst zu besuchen. Diese Erfahrung war zutiefst erschütternd und zugleich von großer Bedeutung. Bereits der Anblick des Eingangstors mit der zynischen Aufschrift „Arbeit macht frei“ ließ die Dimension des Grauens erahnen. Die Stille an diesem Ort – trotz der vielen Besucher – schien von den Schreien der Opfer durchdrungen. Die Atmosphäre war bedrückend und zwang einen, innezuhalten und zu reflektieren.
Auschwitz ist heute ein Symbol für die tiefsten Abgründe der Menschheit. Ein Besuch dort ist keine einfache Erfahrung, aber er ist notwendig, um die Vergangenheit zu verstehen und sicherzustellen, dass sie niemals in Vergessenheit gerät.
Eine Mahnung für die Gegenwart

Der heutige Gedenktag ist mehr als eine Erinnerung an die Gräueltaten der Vergangenheit. Er ist eine Warnung. Die Verbrechen des Nationalsozialismus dürfen sich nie wiederholen. Es liegt in unserer Verantwortung, wachsam zu bleiben, damit Hass, Diskriminierung und Menschenverachtung keinen Platz in unserer Gesellschaft finden. Nur so können wir verhindern, dass solche Abgründe jemals wieder unsere Welt erschüttern.
Elias Ester und Leni Kaub (12. Jgs.)