SoLaWi – SolaWi???

Glückliche Erntehelfer (Foto: WES)

Am 30.05 unternahmen Schülerinnen und Schüler der Mittelstufe einige Ausflüge und Projekte zum Demokratietag. Eine Gruppe besuchte den Verein solidarische Landwirtschaft in Neustadt, die seit 20 Jahren ein interessantes nachhaltiges und auch demokratisches Projekt pflegt.

Morgens trafen wir uns mit Frau Wolf, einer von vier Vorstandsmitgliedern der SoLaWi. Die Fläche liegt gleich hinter dem Neustadter Industriegebiet. Doch lässt man dieses hinter sich und läuft einige hundert Meter durch das Feld, wird man von einem idyllischem Aufenthaltsort überrascht : Zwischen Feldern und Gewächshaus steht ein Bauwagen samt Küche; davor einige Stühle und Tische umgeben von grünen Büschen und dichtem Gras. Weiter hinten gibt es noch einen Sandkasten und ein Tipi aus Zweigen für die Kinder, denn in der SoLaWi sind auch viele Familien engagiert und die sollen sich schließlich auch wohlfühlen

Aber was ist eigentlich eine Solidarische Landwirtschaft?

Die Landwirtschaft – nicht das einzelne Lebensmittel – wird finanziert.

In der Solidarischen Landwirtschaft (Solawi) tragen mehrere private Haushalte die Kosten eines landwirtschaftlichen Betriebs, wofür sie im Gegenzug dessen Ernteertrag erhalten. Durch den persönlichen Bezug zueinander erfahren sowohl die Erzeuger*innen als auch die Verbraucher*innen die vielfältigen Vorteile einer nicht-industriellen, marktunabhängigen Landwirtschaft.- offizielle Seite der SoLaWi Deutschland

Das beschreibt das Prinzip schon ganz gut. Jeder zahlt einen monatlichen Beitrag und bekommt dafür Essen, Nachhaltigkeit, Gemeinschaft und vieles mehr. Hier in Neustadt ist es aber besonders, erklärt uns Frau Wolf:  Hier gibt es keine Trennung zwischen Erzeuger und Verbraucher, hier hilft jeder mit! Beim Sähen, Häckeln und Ernten gibt es auch für jeden der 120 Mitglieder etwas zu tun. Unterstützt werden sie von zwei festangestellten Gärtnerinnen. Mal kommt man so, mal gibt es große Ernteeinsätze, aber nichts ist ein Muss. Im Arbeiten wie auch finanziell gibt jeder soviel er kann- auch wenn es Mindestbeträge gibt – und das funktioniert in der Gemeinschaft wohl sehr gut.  Der Verein habe zwar einen vierköpfigen Vorstand, aber Entscheidungen würden demokratisch getroffen. Wenn jemand eine Projektidee habe, müsse er die anderen mit Fakten von dem Projekt überzeugen.

Wir werden herumgeführt und dürfen uns das ganze Gelände ansehen. Es ist beeindruckend, wie viel der ehrenamtliche Verein geleistet hat: mit eigener Bewässerungsanlage, Folientunnel und Wasserpumpe. Auf die Frage, was ihnen denn in der Zukunft noch alles vorschwebt, antwortet Frau Wolff überraschenderweise: „Wir wollen uns nicht weiter vergrößern“. Der Kontakt mit den Pflanzen und die Gemeinschaft sei ihnen sehr wichtig, erklärt sie. Eine weitere Vergrößerung könnte das alles zu unpersönlich werden lassen: „Wir wollen nicht ins industrielle Denken reinkommen“

Es wird klar, dass die SoLaWi nicht nur eine Lebensmittelalternative darstellt. Der SoLaWi beizutreten, heißt auch, eine Änderung der Lebens und Ernährungsweise. „Diese Woche sind wegen der Witterung ganz viele Salate reif geworden. Da ist jedes Mitglied mit vier Salatköpfen nach Hause gegangen. Die muss man in einer Woche auch irgendwie verarbeiten“ Denn hier ernte man saisonal und das hieße: Tomaten und Gurken nur im Sommer, im Winter ganz viel Kohl und Einkochen  als absolutes Muss, denn was will man auf einmal mit 6kg Tomaten machen?!  Auf jeden Fall müsse man da kreativ werden und vielleicht auch mal in Großmutters altem Rezeptbuch blättern.

Auch wir durften nach der Führung mit anpacken, heute stand auf dem Plan: Unkraut jäten im Zwiebel, Rotkohl und Petersilienwurzelbeet. Mit Handschuhen und Gemüsefaust knieten unsere Teilnehmer also im Gemüsebeet und konnten hautnah erfahren, wie ein Arbeitseinsatz sich auf der SoLaWi so anfühlt. Belohnt wurden wir dananch mit Baguette, selbstgemachter Kräuterbutter mit Kräutern vom Selbstbedienungs-Acker-und Salat, am vorherigen frisch geerntet. Wir sind uns alle einig: Das schmeckt man auch! Zum Abschluss durfte sich jeder noch einen Salatkopf abschneiden- es gab immer noch mehr als genug- dann ging es auch schon zurück.

In meinem Salat habe ich zuhause übrigens mindestens 4 Schnecken gefunden. Denn die SoLaWi pflanzt selbstverständlich ohne Pestizide!

Josepha Westwood (10. Jgs.)

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